Der Tempel des Todes


Der Archäologieprofessor und Schatzjäger Dr. Henry „Indiana“ Jones befindet sich 1935 in Shanghai, um einen riesigen Diamanten gegen ein seltenes Artefakt einzutauschen. Doch das Geschäft mit dem dubiosen Nachtclubbesitzer Lao Che läuft schief und es entsteht ein heilloses Durcheinander: Indiana Jones kann gemeinsam mit der Sängerin Wilhelmina „Willie“ Scott und seinem Freund, den jungen Chinesen Shorty, in ein Flugzeug entkommen, ohne zu ahnen, dass die beiden Piloten ebenfalls für Lao Che arbeiten. Als Indy und seine Freunde gerade ein Nickerchen machen, bringen die beiden Fieslinge die Maschine zum Absturz und gehen kurz vorher mit den letzten Fallschirmen von Bord. Die drei Freunde kommen gerade so mit dem Leben davon und landen in einem abgelegenen Dorf mitten im indischen Dschungel. Schon bald wird klar, dass die Bewohner der abgeschiedenen Gegend in großen Schwierigkeiten stecken: Der Brunnen gibt kein Wasser mehr und all ihre Kinder sind verschwunden. Zu allem Überfluss wurde auch noch der heilige Shankara-Stein entwendet, ohne den die Gemeinde verloren ist. In ihrer Verzweiflung bitten die Dorfbewohner Indiana Jones um Hilfe, der sich gemeinsam mit seinen Freunden zum Palast von Pankot begibt, um dort nach Antworten zu suchen. Nachdem sie den noch sehr jungen Maharadscha und seinen Premierminister kennengelernt haben, machen sie sich an die Untersuchungen und stoßen dabei auf einen geheimnisvollen religiösen Opferkult, der eine blutrünstige Gottheit verehrt und die Kinder aus dem Dorf als Sklaven einsetzt. Indiana Jones, Willie und Shorty müssen sie unbedingt aufhalten, denn der bösartige Todeskult möchte die Weltherrschaft erringen.

Der Nurachi


In den Anfangszenen des Filmes finden wir Dr. Jones in einen Nachtlokal namens „Club Obi Wan“ in Shanghai. Hier verhandelt er mit dem chinesischen Gangster Lao Che über die Überreste von Nurhaci, dem "ersten Kaiser der Mandschu-Dynastie“. Seine Überreste sollen angeblich kremiert und in einer wertvollen Urne aus Jade aufbewahrt sein. Aber wer war dieser Nurhaci und warum wollte Lao Che seine Überreste?


Nurhaci war ein Stammesfürst der Jurchen und Begründer der Qing-Dynastie. Unter seiner Herrschaft wurden die meisten Stämme der Jurchen im Jahre 1635 zu einem (unter der Herrschaft seines achten Sohnes) Volk, genannt die Mandschu, vereinigt, welches 1644 die Ming-Dynastie stürzte und damit die Herrschaft über das Kaiserreich China übernahm. Nurhaci ordnete seine Armee in vier bzw. „Acht Banner“, in denen mandschurische, mongolische und han-chinesische Soldaten integriert wurden. Als Acht Banner wurden im China der Qing-Dynastie die Verwaltungseinheiten bezeichnet, in welche alle mandschurischen Familien eingeteilt waren. Der Erfolg des Fürsten stützte sich nicht nur auf seine militärische Organisation, sondern auch auf den Wohlstand der Jianzhou-Jurchen. Sie betrieben über normalen Ackerbau und Pferdezucht hinaus einen Handel mit Perlen, Pelzen und Bergwerks-Produkten, dazu kam der Anbau und Verkauf von Ginseng. Dank der Acht Banner, hielten sich Nurhaci und seine Nachfolger bis Mitte des 19 Jahrhundert an der Macht. Er starb am 30. September 1626 im neu erbauten Kaiserpalast an den Folgen eines Kanonenschusses während einer verlorenen Schlacht bei Ningyuan. Archäologische Beweise zeigen die Verwendung von Urnen im Nahen Osten und Europa bereits im Neolithikum (10.000 v.Chr. - 2.000 v. Chr.). Die Einäscherung ist immer noch eine Form der Beerdigung, die heute in der ganzen Welt gefunden wird. Eine Urne wird typischerweise aus keramischen  Material oder Steinmaterial hergestellt und gemäß dem Status einer Person, seinem Lebensstil und seinem Reichtum entsprechend, verziert. Die Urne von Nurachi, wurde aus Jade gemacht, welches  während der Qing-Dynastie mehr wert war als Gold oder Silber.


Über die Gründen warum Lao Che die Urne von Nurhaci haben möchte kann man nur spekulieren. Offizielle Überlieferungen gibt es keine. Eine wichtige Frage zu der Asche in der Urne bleibt nach wie vor unbeantwortet: Handelt es sich bei der Asche in der Urne wirklich um Nurhacis? Warum würde Indiana Jones Nurhacis echte Asche an Gangster überlassen? Wie können die Gangster die echte von der falschen Asche unterscheiden? Und wo wir schon beim Thema sind, woher wusste Lao Che, dass die Jadeurne die wahre Urne Nurhacis ist? Es wäre für Indiana Jones nicht schwer gewesen, die Echte durch eine andere Urne zu ersetzen.

Die Shankara Steine


Nachdem Indiana Jones und seine Freunde Lao Che entkommen sind, fliegen sie in einem Flugzeug voller lebendem Geflügel über Chongqing. Ohne ihr Wissen lassen die Piloten den Treibstoff aus dem Tank und springen mit einem Fallschirm aus dem zum Absturz verdammtem Flugzeug. Nachdem Indy, Willie und Shorty unmittelbar vor dem Aufprall des Flugzeuges  in einem Schlauchbot hinausspringen, fallen Sie anschließend buchstäblich vom Himmel in ein trostloses indisches Dorf namens Mayapore. Die ungewöhnlichen Reisenden werden von den Einheimischen als Geschenk von Shiva angesehen und in das Dorf eingeladen, wo Ihnen offenbart wird, dass ihre Kinder entführt worden sind und ihr heiliger Sankara-Stein von Männern aus dem Nahe gelegenen Pankot-Palast gestohlen worden ist. Nachdem Indiana Jones realisiert wie Wichtig der Stein für das Dorf ist, stimmt er zu Ihnen zu helfen, die Kinder zu befreien und den Stein zurück zu bringen.


Shankara war ein religiöser Lehrer und Philosoph des Hinduismus und Gründer einer sehr wichtigen Schule, der zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert lebte. Er systematisierte die Philosophie des Advaita Vedanta und gelangt ihm den Hinduismus auf der Basis der Upanischaden-Philosophie zu erneuern. Nach Einschätzung von Sivananda (bekannter Yoga-Meister und Lehrer des Vedanta) beruhte sein Erfolg auch auf seiner anschaulichen, bildhaften Sprache, mittels derer es ihm gelang komplizierte Sachverhalten nicht nur Intellektuellen, sondern auch Laien zugänglich zu machen.


Im Film ist eine Szenen zu sehen wo auf einen Stofffetzen auch „Sanskrit“ genannt, Shiva an Shankara die Lingam überreicht. Die Lingam sind Phallus förmige Steine, der in Indien verehrt werden und in Verbindung mit dem Gott Shiva gebracht werden. Auf jeden Stein sind drei Linien eingeritzt, von denen jede eine Ebenen des Hindu-Universums repräsentiert. Himmel – Erde – Unterwelt. Die Lingam sind in der Regel mit einem Voni verbunden, was ein Symbol für Shakti (weibliche kreative Energie) ist. Diese Zwei zusammen repräsentieren für viele Leute die Darstellung von Mann und Frau und ihre Untrennbarkeit in der Schöpfung. Jetzt zurück zu den Steinen aus dem Film. Wie man sehen konnte, fingen die Steine, wenn nebeneinander waren, zu leuchten an. Hier handelt es sich um einen reinen Hollywood Effekt. Archäologisch gesehen gibt es keinen Beweis das es sowas tatsächlich gibt. Echte Sankara Steine oder Shiva Lingam sind im archäologischen Museum von Phnom Penh in Cambodia zu sehen.

Kali und die Thuggee


Unter den Ländern des Ostens nimmt Indien zweifellos einen prominenten Platz an der Front der Mysterien ein. Fakire, Gurus und dämonische Kulte. Im 18. Jahrhundert, als es von den Briten kolonisiert wurde, entzündete das mysteriöse Indien die Phantasie von Schriftstellern und Entdeckern, die Mythen und Legenden zum Leben erweckten. Kurz gesagt, der ideale Ort für ein Archäologe wie Indiana Jones. Der Hinduismus ist eines der Hauptthemen des zweiten Films in der Indiana Jones Saga. Der Film Tempel des Todes, ist an einen der faszinierendsten und furchterregendsten Gottheiten des indischen Pantheons gewidmet. Der Göttin Kali. Aber was ist die historische Wahrheit über die Göttin Kali? Ist Sie wirklich eine so schreckliche und blutige Gottheit, wie es im Film beschrieben wird? Es hängt davon ab.


Tatsächlich wird Kali als Beschützergöttin geboren, deren Aufgabe es ist Dämonen zu bekämpfen. Die am meisten anerkannte Version seiner Geschichte wird im "Devi Mahatme", einem heiligen Hindu-Buch des 6. Jahrhunderts, erzählt. Kali entsteht von der Stirn einer anderen weiblichen Gottheit names "Durga" mit der Aufgabe, den schrecklichen Dämon "Ractabiha" zu töten. Niemand konnte ihn bis jetzt besiegen, denn jedes Mal, wenn ein Tropfen seines Blutes den Boden berührte, wurde daraus eine neue Kopie des Dämons geboren. Um ihn zu besiegen, trank Kali das gesamte Blut des Dämons und verschlang alle seine Klone und tötete ihn schließlich.


Dieser Akt verursachte dass Sie so wütend und außer Kontrolle war, dass Sie riskierte, das ganze Universum zu zerstören. Um sie zu beruhigen, legte sich ihr Ehemann Shiva hin, so dass Kali auf Ihn treten konnte. Diese Geste beruhigte Sie und brach Sie wieder zur Vernunft.


Im modernen Hinduismus wird Kali daher als Beschützergöttin verehrt, aber es gibt einen Aspekt von ihr aus ihrem alten Kult, den wir im Film Indiana Jones finden. Menschenopfer. Die Berichte über die menschlichen Opfer, die im Namen dieser Gottheit begangen wurden, sind zahlreich. In der Stadt „Koknur“ in Indien zum Beispiel glaubt man, dass es einen unterirdischen Tempel gibt, der Kali gewidmet ist. Dies könnte sogar derselbe Tempel sein, der im Film Indiana Jones vorkommt. Die archäologischen Ausgrabungen, um es wieder ans Licht zu bringen, wurden nach den Protesten der Bewohner des Ortes aufgehoben, da sie befürchteten, dass die bösen Geister im Tempel befreit werden könnten.


Laut der Legende unter den Anbetern der Göttin Kali war die schreckliche Sekte Thuggee. Die Thuggee betrachteten sich als Kinder der Göttin Kali und ihre Herkunft wurde auf die blutige Schlacht mit dem Dämon "Ractabiha" zurückgeführt. Über den religiösen Aspekt hinaus, die Thuggee waren Banditen die auf dem ganzen indischen Subkontinent verstreut waren. Sie schlossen sich den Karawanen der Reisenden an, um Ihr Vertrauen zu gewinnen und töteten sie dann im Schlaf, um sie auszurauben. Ihre bevorzugte Methode zu töten, war Strangulation, wofür sie ein langes Stück Stoff benutzten, dass Sie als angeblicher Gurt um die Hüften trugen. Wie in dem Film berichtet, wurden die Thuggee von der britischen Armee zwischen 1830 und 1840 unter der Führung des General William Sleeman ausgerottet. Die Tötungen durch die Thuggees hatten bisher andere Ziele als religiöse Opfer und es ist wahrscheinlich, dass ihre Verbindung zum Kult der Göttin teilweise das Ergebnis von Folklore ist, die durch die Ängste der Reisenden der Zeit erzeugt wurde.